anonym
13.10.2023
Sehr geehrter Herr van Rossum,
in Ihrem Buch „THE GREAT WESET" schreiben Sie die Zusammenfassung der letzten drei-vier Jahre in prägnanter Form.
Vielen Dank dafür, die Nachwelt sollte wissen, was hier abgelaufen ist.
Die Frage, wie das passieren konnte, habe ich mir z.B. in meinem Beruf (EDV) schon Jahre zuvor gestellt, bei dem Thema „Softwarewildwuchs". Gemeint ist die sich in Unternehmen heimlich ausbreitende Menge an irgendwelcher Software, angefangen von der eben mal schnell erstellten Exceltabelle über das Programm eines Studenten bis hin zu professionell entwickelter Software, die am Ziel vorbeigeschossen ist.
Mit einem Kollegen diskutierte ich darüber. Von ihm kam das Zitat über seinen Kunden: „Die sorgen sich nicht mehr, in die Sackgasse hineinzugeraten, die stecken schon drinnen!"
Dieses Zitat ist mindestens 7 Jahre alt.
Nun kommt allerorten die „Cloud" als „Lösung" ins Spiel. Um die Daten in die Cloud zu bringen, muss aufgeräumt werden im „Softwarewildwuchs" und mich beschleicht das Gefühl, als würde man eine Wohnung (die bisherige EDV-Architektur) aufräumen, indem man eine zweite Wohnung (Cloud) anmietet und das Brauchbare übernimmt aus Wohnung 1 in Wohnung 2. Der Rest, der aus Wohnung 1 auch nach mehreren Jahren nicht mehr gebraucht wird, kann dann vermutlich weg und wird auf irgendwelchen Speichermedien noch einige Jahre überdauern.
Man könnte doch auch Wohnung 1 (die bisherige Softwarearchitektur) im Entstehungsprozess so organisieren, dass der Wildwuchs vermieden wird!
Wie wurde die Arbeit im Zeitalter des Wirtschaftswunders organisiert mit Karteikarten und Schreibmaschine?
Mich wundert, dass die Geschäftsführer und Vorständler sich so wenig um die EDV kümmern.
